LÖSEN & BINDEN
Zwei glühende Holzscheite liegen zusammen, dazwischen schlagen Flammen empor.
Werden die beiden Scheite voneinander entfernt, erlischt das Feuer.
Sobald die Hölzer wieder in Kontakt kommen, wird das Feuer wieder sichtbar.
Solches Zerlegen und Zusammenführen wurde zum zentralen Motto der Alchimie:

SOLVE ET COAGULA
” Löse und Binde ”
Das durch Lösen und Verbinden entstandene Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile
Die Geburt des Feuers zwischen zwei Hölzern macht das Grundprinzip der hermetischen Philosophie, der Alchimie und Renaissance-Magie sichtbar:
Durch Verbindung einzelner Komponenten – hier zwei glühende Holzscheite – entsteht eine neue Qualität. Das Feuer flammt im Kontakt spontan auf und hat sogleich erweiterte Eigenschaften (mehr Licht, mehr Hitze), die zwar als Möglichkeit in den glühenden Hölzern angelegt waren, aber erst bei deren Zusammentreffen in Erscheinung treten.
Aus derart geheimnisvollem Zusammenspiel zwischen zwei Polen könnte, so dachten einige Denker der Antike und der Renaissance, das ganze Universum ‘aus dem Nichts’ entstehen.

Dieses Emblem von 1557 zitiert den antiken Philosophen Plinius:
“Feuer entsteht zwischen zwei Lorbeerzweigen.”
Die Aussage war damals wie heute nur für Eingeweihte verständlich.
“Willst im Unendlichen du dich finden,
mußt du erst teilen, dann verbinden”
– Goethe, Faust –