TAROT & PHILOSOPHIE
– WAS WAR WANN ? –
PHILOSOPHIE | POLITIK & RELIGION | TAROTKARTEN
- Früh-Kulturen
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-20.000
Oben = Unten -
- 15.000
Frühe Weltbilder -
- 1500
Gilgamesh - Antike
- Naturphilosophie
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- 427 bis -322
Platon & Aristoteles -
um 0
Christus & Nat.-Philosophie -
um 50
Naturlehre in Verruf -
320 bis 480
Elementelehre verboten -
460
Platon verboten - Mittelalter
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um 1000
Elemente neu entdeckt -
um 1150
Hildegard v. Bingen -
1300
Kombinatorik - Renaissance
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1450
Tarocchi -
ab 1500
Tarot i. Frankreich -
1550 - 1650
Verbote & Verfolgung -
um 1570
Giordano Bruno -
1600 – 1900
Rationalismus -
um 1700
Code Sprache -
um 1750
Elementelehre verblasst -
um 1780
Tarot Spekulation -
1850 - 1950
Okkultisten -
um 1870
Eliphas Lévi -
um 1900
Waite-Smith Spiel -
1905
Weltseele überflüssig -
um 1940
A. Crowley -
1940 - 2010
Tarot Jahrmarkt -
1951
Physik & Philosophie -
2000 - 2018
Tarot entschlüsselt -
2019
Tarot World Project
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Der Baum als Bild
Der Baum als BildDie ältesten Kultstätten der Menschheit waren Bäumen gewidmet.
Der Aufbau eines Baumes mit seinen Wurzeln und Zweigen macht das Prinzip der Ähnlichkeit von Oben wie Unten anschaulich. -
Die Welt als Projektion
Die Welt als ProjektionHöhlenzeichnungen in Sibirien zeigen ein die Entfaltung der Welt aus einem Einzelwesen. Diese Sicht der Welt läßt sich am magischen Quadrat der Vier Elemente auf der Tarotkarte XXI rekonstruieren.
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Gilgamesch Epos
Gilgamesch EposDer Gilgamesch-Epos beschreibt erstmals die Reise eines Helden als Prozess innerer Läuterung.
Nach fürchterlichem Lebenswandel wird Gilgamesch zu einsamer Umkehr gezwungen, und in schmerzlichen Abenteuern verliert er alles, um endlich seine überheblichen Gewohnheiten abzulegen. Eine geheime Anordnung der Tarotkarten aus der Renaissance inszeniert den Gedanken der Selbstveredelung in alchimistischer Bildsprache. -
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Naturphilosophie: Vom Wasser zum Licht – 600 bis – 430
Naturphilosophie: Vom Wasser zum LichtDie Griechische Naturphilosophie beschreibt die Suche nach Kräften, die unabhängig vom religiösen Götterglauben wirken. Seit ihren Anfängen war die Naturphilosophie eine Bewegung brillianter Denker, Platon nannte sie später Physiker. Wie die Physiker heutzutage erforschten sie die verborgenen Gesetze für den Bau der Welt.
Ihre Begriffe wie Wasser, Luft oder Feuer waren der alltäglichen Anschauung entlehnt, dienten jedoch zur Beschreibung unsichtbarer kosmischer Vorgänge, denen sich die Philosophen über Generationen hinweg schrittweise näherten.
Thales
Wasser als Ur-Element
Als erster griechischer Naturphilosoph erklärte Thales um 600 v. Chr. ein kosmisches Ur-Wasser zur Quelle aller Existenz.
Mit Thales begann die Erforschung der Natur und ihrer Phänomene. Er sagte eine Sonnenfinsternis korrekt voraus und war der Erste, der den Erdumfang berechnete, indem er in großen Abständen tiefe Löcher grub und in ihnen den Schattenwurf der Sonne vermaß.Anaximenes
Luft als Grundelement.
Wenn Luft erkaltet, zieht sie sich zusammen, das in ihr enthaltene Wasser kondensiert und es entstehen Wolken. Dehnt sie sich bei Erwärmung aus, verschwinden die Wolken wieder. Ähnlich stellte sich Anaximenes das Werden und Vergehen der Dinge durch Zusammenziehen und Ausdehnung eines unsichtbaren kosmischen Mediums vor, das er der Anschaulichkeit halber ebenfalls ‘Luft’ taufte.Herakit
Feuer als Grundelement.
Es bedürfe zunächst einer feurigen Energie, sonst könne das Luftelement sich nicht ausdehnen. An irgendeinem Punkt wird die Feuerenergie schwächer. Wann geschieht das? Heraklit lehrte, daß jede Entwicklung auf ihrem Höhepunkt ins Gegenteil umschlagen muß – eine Idee, die auch die Basis östlicher Philosophien (Yin / Yang etc.) bildet.Anaxagoras
Der strahlende Weltgeist ersetzt das Feuer als erste Kraft der Weltschöpfung. Denn zur reinen Energie des Feuerelementes müsse ein verborgener Wille treten, die alle Bewegung mit ursächlicher Intelligenz steuern kann. Lehrte die Unvergänglichkeit alles Bestehenden. Anaxagoras erklärte das Werden als Vereinigung, das Vergehen als Trennung kleinster Teilchen, die durch den Geist, den leichtesten und feinsten aller Stoffe, in Wirbelbewegung gesetzt würden. Dafür wurde er (wie schon Heraklit vor ihm) wegen Gottlosigkeit angeklagt.
Empedokoles
Empedokles erdachte ein System aus Vier Elementen: Erde, Wasser, Feuer und Luft bringen die Welt aus unsichtbarer Quelle in Existenz. Die widersprüchlichen Eigenschaften der Elemente sorgen dafür, daß ihre Wirkung mal stärker, mal schwächer wird. In ihrem Ringen um Vorrang müssen sie gleichwohl immer wieder harmonischen Ausgleich finden, damit die Welt nciht aus den Fugen gerät. Als Arzt sah Empedokles in der Harmonie der Elemente auch die Grundlage für die menschliche Gesundheit. Das Ur-Licht im Feuerelement war für ihn die heilige Quelle von Allem. Die Philosophie des ‘schattenlosen Lichtes’ ersetzte den alten Götterglauben.
Platon und Aristoteles
Auch Platon sah am Ursprung aller Dinge ein gewaltiges kosmisches Feuer, die Dinge selbst als Schattenwurf dessen (Höhlengleichnis). Er beschrieb einen stufenweisen Verdichtungsvorgang vom unsichtbaren feinstofflichen Feuerelement zur faßbaren grobstofflichen Gestalt im Erdelement. Hinter allem vermitete Platon die Gestalt einer schöpferischen Weltseele.
Aristoteles nahm die Elemente wesentlich pragmatischer als winzige, unteilbare Bausteine der Natur und lehnte die Idee eines lichtvollen Weltgeistes oder einer Weltseele als überflüssige Spekulationen ab.
ANMERKUNG:
Hildegard von Bingen nahm den Faden im 12. Jahrhundert jedoch wieder auf und derklärte in ihrem Werk ‘Wisse die Wege’ die Wirkung der in reines Licht gekleideten Weltseele: als ein “Empfangen und Eebären”, d.h. als Transformation von unsichtbarer Information zu faßbarer Wesenheit.
Im heute so genannten Tarot de Marseille des 16. und 17. Jahrhunderts wurde die Weltseele, umgeben von den Symbolen der Vier Elemente, als Quelle der Weltschöpfung wiederentdeckt und auf der höchsten Trumpfkarte XXI Le Monde (Die Welt) verewigt.
Als einige der Quantenphysiker des zwanzigsten Jahrhunderts begannen, aus ihrer experimentellen Untersuchung des Lichtes philosophische Schlußfolgerungen zu ziehen, wunderten sie sich, wie nah sie der durch reine Logik gewonnenen antiken Philosophie des Lichtes gekommen waren. Heute wissen wir, daß auch im Himalaya meditierende Mönche vergleichbare Aussagen machten. Noch 1951 bedauerte der Atomphysiker und Nobelpreisträger Wolfgang Pauli das Verschwinden der Weltseele als Verarmung des wissenschaftlichen Denkens.
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Platon und Aristoteles
Platon und AristotelesPlaton und Aristoteles entwerfen Funktionsmodelle zur Anwendung des Vier-Elemente-Systems.
Platon: Stufenweise Verdichtung vom feinstofflichen Feuer bis zur konkreten Erscheinung im verfestigenden Erdelement. Das Verständnis der Vier Elemente öffnet den Weg zur natürlichen Magie.
Platon führt die Idee eines Weltgeistes oder Weltseele hinter den Kulissen der sichtbaren Welt ein.
Aristoteles ist vehement gegen diese Annahme.Aristoteles: Systematische Einteilung der Elemente in die Vier Qualitäten. Die Vier Elemente werden für praktische Anwendungen handhabbar. Platons ‚Magie‘ wird versachlicht. Die Elementelehre soll der Naturforschung dienen.
Die Einflüsse beider Philosophen sind in die Konstruktion des Tarot-Systems eingegangen. Mehrere platonische Gedanken, wie die Verdichtung der Elemente zur sichtbaren Welt und einige seiner Parabeln wurden im sogenannten Tarot de Marseille verborgen weiter gereicht.
Die aristotelische Einteilung der Elemente und Qualitäten macht das magische Quadrat auf der Tarotkarte XXI les- und handhabbar. -
Christus
Gnosis & NaturphilosophieChristusAuftreten von Joshua (Jesus), später Christos, Erlöser, genannt Seine spektakulären Heilerfolge machten ihn im römisch besetzten Judäa bekannt. Mit paradoxen Parabeln regte er zu komplementärem Denken an (‚Liebe deine Feinde‘) und lehrte unbedingte Gewaltlosigkeit als Grundlage für das Heilen und die Selbstheilung der Seele. Durch die Radikalität seiner Forderungen wurde Joshua den jüdischen und römischen Autoritäten im Lande bald suspekt. Noch in der Nacht vor seiner Verhaftung (‚Abendmahl) schärfte er seinen Schülern ein, daß derjenige, der von Herzen zu lieben in der Lage ist, keine Gesetze nötig habe – ein unerhörter Affront gegen die herrschende staatlichen wie religiösen Ordnung, die sich beide auf drakonischen Strafsystemen stützten.
Die Kreise, in denen der Tarot der Renaissance entstand, nennen wir heute christlich-hermetisch. Durch Anwendung der hermetischen Vereinigung der Gegensätze wollte man sich von den Ritualen und Erlösungsversprechen der Kirchen lösen und zurückkehren zur einfachen Liebeslehre als Ausweg aus dem Kreislauf der Wiedergeburten.In der Heilslehre Christi schwingt die gnostische Tradition mit.
Hier ein Ausschnitt aus https://anthrowiki.at/Gnosis#Gnosis_und_Neuplatonismus:
” Gemeinsam ist den Gnostikern eine weitgehend weltabgewandte luziferische Geisteshaltung, die das Heil des Menschen darin sieht, sich von der Befleckung durch sinnlich–materielle Welt zu reinigen. (…) Die äußere sinnlich–materielle Welt, der Kosmos, ist nicht die Schöpfung des unbekannten Gottes, sondern die einer untergeordneten Wesenheit, des Demiurgen, der negativ und sogar als gefallener Engel, als böser Widersacher empfunden wird.”Die Erwähnung des bösen Weltschöpfers (Demiurg) steht in direkter Verbindung zum Christus-Wort in Joh.12:31: “Jetzt ergeht ein Gericht über diese Welt. Nun wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden.” Mit dem Fürsten dieser Welt ist der gefallene Engel Satan gemeint.
Paulus spricht davon im 2. Korintherbrief (4.4) über die “Ungläubigen, denen der Herrscher dieser Welt den Sinn verblendet hat, damit sie den Lichtglanz des Evangeliums von der Herrlichkeit des Christus, der Gottes Bild ist, nicht sehen.”
Satan, wörtlich und geistig verwandt mit dem ägyptischen Seth stellt die kosmische Kraft der Teilung dar. Es gelingt ihm, Osiris den Herrn der unendlichen Schöpfung und Wiedergeburt zu ermorden und zu zerstückeln, um sein Wiedererstehen zu verhindern. Damit wird er für eine Weile zur mächtigsten Figur der ägyptischen Götter-Welt – bis Horus ihn besiegt und befriedet (!).
Die Geschichte von Horus und Seth spiegelt sich in der christlichen Geschichte von Jesus und dem Satan als Herrscher der zweigeteilten, bipolaren Licht-Schatten-Welt in der wir Menschen leben.
Die Befreiung von der Herrschaft der ständigen Spaltung kann durch ständiges Üben der Vereinigung aller Gegensätze im Leben erreicht werden. Daher die vielen paradoxen Gleichnisse Jeshuas, in denen die urteilende (=separierende) Denk-Gewohnheit seiner Schüler ausgehebelt wird. Den Nächsten lieben wie sich selbst, schlechte Arbeit gleich entlohnen wie gute. Diese der Alltagserfahrung so fremden Gebote sind erst aus einer inneren Haltung bedingungsloser Liebe nachvollziehbar.Die wohl drastischste Provokation in diese Richtung: Die Feinde zu lieben – ähnlich wie Horus seinen Feind Seth zwar besiegt, ihm dabei gleichwohl Freundschaft bietet.
Um 1500 erkennt der Arzt Paracelsus, daß in der urchristlichen Haltung die unendlich wohlwollende Eigenschaft der Natur wach wird:
“Das Licht der Natur soll der Fels sein, auf dem wir bauen nach dem Naturgebot: ‘Du sollst Gott lieben und deinen Nächsten wie dich selbst.’ (…) Wir haben von Christus einen Auftrag erhalten, nach welchem wir uns alle richten müssen und den wir uns zu halten haben. Seine Vorschriften und Lehren dienen nicht allein dem Ewigen, sondern auch dem Lichte der Natur. Sein Auftrag lautet: ‘Suchet, so findet ihr’.“ -
Naturlehre kommt in Verruf
Paulus geißelt NaturphilosophieIm östlichen Mittelmeerraum hatten Christengruppen erkannt, daß die Heilslehre Jesu’ und die naturphilosophischen Grundgesetze sich bestens ergänzen.
Apostel Paulus kritisiert wiederholt die griechischen Gemeinden, sie würden den Elementen ‚huldigen’, sie seien ‘von den Elementen versklavt’. (Galater Brief u.a.)Die geistige Konkurrenz, welche von der neu entstehenden Kirchenkultur gegen die Elementelehre aufgebaut wurde, entsprang einem Denken, das wir heute gnostisch nennen. Die Elemente, die für die Naturphilosophie in einer göttlichen Sphäre angesiedelt waren, galten der Gnosis später als ‘körperlich’, im Sinne von ‘unrein’.
Hundert Jahre nach Paulus faßte der viel gelesene Autor Irenäus zusammen:
“Aus Bestürzung und Ratlosigkeit … sind die körperlichen Elemente entstanden, die Erde entsprechend dem Zustand der Bestürzung, das Wasser entsprechen der Bewegung der Angst, die Luft entsprechend dem Fliegen der Trauer. Das Feuer schließlich steckt als Tod und Verderben in ihnen allen.” Irenäus, Adv. Haer. I.5,4
Wieder ein Jahrhundert später verteidigt der Neuplatonist Plotin das naturphilosophische Denken. Was er in einem Artikel über den kirchlichen Angriff auf die Idee der Sphärenharmonie schreibt, läßt sich auch auf die gnostisch inspirierte Kritik an der Elementelehre beziehen:
„Wer also die Natur der Welt tadelt, weiss nicht was er thut noch wieweit er sich in seiner Frechheit versteigt. …Was liegt denn Furchtbares in diesen Sphären, wie sie es doch den Leuten einzureden suchen, die in philosophischen Untersuchungen nicht geübt sind und einer auf Bildung begründeten richtigen Erkenntniss entbehren? Wenn ihre Körper feurig sind, so braucht man sich deshalb nicht vor ihnen zu fürchten, da sie trotzdem das richtige Verhältniss zum All und zur Erde bewahren …” Plotin: Enneaden II 9,13
Die Statue in der Kirche von Laterno weist Paulus mit dem Schwert eindeutig als militanten Kämpfer aus. Seine Ideologie, “die in philosophischen Untersuchungen nicht geübt” war, wurde in den kommenden Jahrhunderten dementsprechend militant gegen die Naturphilsophie durchgesetzt.
Abbildung: Wikimedia Statue_of_Paulus_in_San_Giovanni_in_Laterano
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Elementelehre verboten
Elementelehre verbotenDie katholische Kirche brandmarkt die Vier-Elemente-Theorie als Heidenlehre. Naturphilosophen werden gejagt und getötet. Die platonische Akademie nach neunhundertjährigem Bestehen 460 geschlossen. Dier Erwähnung der Wiedergeburt verboten und unter Todesstrafe gestellt.
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Plantoische Akademie geschlossen
Die Verdammung der Wiedergeburtslehre unter Kaiser Justinian im Jahre 543 und die Androhung der Todesstrafe für deren Erwähnung 553 rundeten die Christianisierung im römischen Reich ab. Statt der mühevollen Läuterung der Seele von einer Inkarnation zur nächsten galt jetzt das Prinzip des Lebens als Einbahnstraße, die entweder ins katholische Paradies oder in ewige Höllenqualen mündet.
Alle alternativen Anschauungsformen, naturnahe Kulte, selbst private Opfer, und selbstverständlich die Lektüre der heidnischen Philosophen wurden im gesamten römischen Reich untersagt, die letzten mutigen Lehrer angegriffen, eingeschüchtert, getötet. 495 erschien der erste Index verbotener Bücher und 529 ließ Kaiser Justinian die Platonische Akademie von Athen als letzte Philosophenschule nach neunhundertjährigem Bestehen für immer schließen.
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Elementelehre wiederentdeckt
Elementelehre wiederentdecktArabische Gelehrte hatten das griechische Erbe bewahrt. Im Laufe der moslemischen Eroberung übernahmen europäische Gelehrte die Vier-Elemente-Lehre aus arabischen Schriften und entwickeln sie weiter zur Naturforschung und in der Alchimie.
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Vier Elemente und Weltseele bei Hildegard von Bingen
Vier Elemente und Weltseele bei Hildegard von BingenHildegard von Bingen, Mystikerin und Heilerin, gibt eine christliche Deutung der Vier Elemente in ihrer Schrift Scivias (Wisse die Wege). Eindringlich beschreibt sie die Aufgabe der Weltseele bei der Schöpfung der Welt.
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Sprache erzeugen
durch KombinatorikRamón Llull, Zeitgenosse Marco Polos war der erste Europäer, der eine ‘Maschine’ zum Erzeugen von sinnvollen Aussagen erfand.
Llulls erste Apparatur bestand aus Scheiben verschiedenen Durchmessers, die um eine gemeinsame Achse gedreht werden konnten. Auf den Rändern der Scheiben standen mit Buchstaben abgekürzt neun Eigenschaften Gottes.
Der große Ring enthielt Hauptwörter wie ›Macht‹ und ›Güte‹. Der kleinere zeigt die Adjektive wie ›mächtig‹ oder ›gütig‹. Das Drehen der Scheiben ergab Kombinationen wie ›Macht‹ + ›gütig‹. Nach Llulls Methode ließ sich Gott so als eine ›gütige Macht‹ beschreiben.*
Mit Hilfe von Llulls Apparat konnte man beispielsweise durch Kombination von Güte + Macht den neuen Begriff ›Liebe‹ hervorbringen. Liebe ist eine Macht und außerdem ist sie gütig. Damit aber nicht genug. Da Llull als Grundlage die Eigenschaften Gottes vorgegeben hatte, war für ihn der göttliche Ursprung der Liebe gleich mitbewiesen. Hatte man dem Kombinationsapparat einmal die richtigen Grundlagen gefüttert, musste er – so sein Erfinder – automatisch zu korrekten Aussagen und Einsichten führen.
Llull schlug dem Papst vor, seine drehbaren Scheiben als unfehlbares Kompendium für die Diskussion mit den Ungläubigen zu verwenden. Denn von der Einsicht zur Bekehrung konnte es in seinen Augen nur ein kleiner Schritt sein.
Der Papst lehnte ab. Unbeirrt und vom Wunder seiner Erfindung begeistert, reiste Llull auf eigene Faust zu den südlichen Ufern des Mittelmeers, wo er zunächst höflich ablehnend, dann immer unsanfter empfangen wurde. Seine letzte Reise mit 82 Jahren, auf der er von den Muslimen gesteinigt wurde, überlebte er nicht.
Llull starb 1315, ohne sein quixotisches Missionswerk einen Schritt voran gebracht zu haben. Auch die Kirche dankte es ihm wenig. Zwar wurde er zunächst wegen seines Opfermutes als Märtyrer selig gesprochen, aber 1367 verdammte Papst Gregor XI seine Lehre.
Doch die Konzeption seiner Apparatur, die versprach, alles irdische und göttliche Wissen nicht nur handlich zusammenzufassen, sondern auf immer neue Weise zu entfalten, beschäftigte fortan die Vorstellung und den Erfindungsgeist der hellsten Köpfe Europas. In jahrelanger Arbeit hatte Llull nach seiner Methode, die er ars magna (Große Kunst) nannte, Anwendungen auf astrologischem, juristischem und naturphilosophischem Gebiet ersonnen.
Auszug aus DER TAROT DER VIER ELEMENTE Arcanum Minor – Buch 1
Siehe auch ORIGINAL TAROT DISC – sofort Karten lesen mit den Vier Elementen
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Renaissance – alternatives Wissen
Renaissance – alternatives WissenItalienische Renaissance-Denker befreien sich von der Dogmatik der Kirche. Das alte griechische Wissen wird neu ausgearbeitet. Die Vier-Elemente-Lehre wird zum Leitmotiv der naturphilosophischen Weltanschauung, der Alchimie und einer modernisierten Medizin. Durch Kombination der Elemente lassen sich nützliche Erkenntnisse gewinnen. Neues und antikes Wissen wird in codierter Symbolsprache zu ‚sprechenden Systemen‘ verpackt und verschlüsselt. So kursiert es in ganz Europa.
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Erste Tarotspiele
Erste TarotspieleAuch die Kunst emanzipiert sich von religiösen Gehalten und wird weltlich. Als aus dem arabischen Raum Spielkarten als neuartige Unterhaltung nach Italien kommen, entwickelt sich dort eine neue Bildsprache, mit welcher kirchenfremde Inhalte auf die Karten gemalt und verbreitet werden konnten.
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Der französische Tarot
Der französische TarotNach der Eroberung von Mailand durch französische Truppen gelangt italienisches Kulturgut über die Alpen nach Südfrankreich, darunter Tarotkarten. Nach den Regeln der Hermetik und der kabbalistischen Kombinationskunst werden neue Karten hergestellt und zu einem geheimen System zusammengesetzt. Der heute sogenannte Tarot de Marseille entsteht.
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Verbote und Verfolgung
Verbote und VerfolgungDie Repression der Kirche gegen die Naturphilosophie nimmt zu. Die Angst vor der Magie und der fanatische Kampf aller Kirchen gegen Abweichler führt zur massenhaften Denziation, Verfolgung und Verbrennung hunderttausender Menschen. Die Schöpfer des Tarot de Marseille veröffentlichen in Frankreich die Vier-Elemente-Formel auf der höchsten Trumpfkarte XXI getarnt vor dem wachsamen Auge der Kirchen als Symbole der vier christlichen Evangelisten. Der 30-jährige Religionskrieg beschießt die Epoche esoterischer Forschung weitgehend.
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Giordano Bruno
Giordano BrunoBruno war ein Meister der Kombinatorik und ein gesuchter Lehrer der Gedächtniskunst. Diese beiden damals sehr fortschrittliche Techniken dienten zum Bau des Tarot-Systems. Auf den Spuren der antiken Naturphilosophen formulierte Bruno wesentliche antike Prinzipien wie das Verhältnis der Einzelseele zur Weltseele und die Wiedergeburtslehre neu. Auch diese Vorstellungen finden sich im entschlüsselten Renaissance-Tarotspiels wieder. Wegen seiner kirchenfeindlichen Ansichten wird Giordano Bruno 1600 auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
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Rationalismus & Neuzeit
1600 bis 1900RationalismusDas Hauptmerkmal der Neuzeit war der Übergang vom tradierten zum experimentellen Denken. Hatten die katholischen Dogmen in ganz Europa ein einheitliches Weltbild und Glaubenssystem etabliert, deren Inhalte über 1000 Jahre ohne Modifikationen von Generation zu Generation weitergereicht wurden, so brach die sog. Frühe Neuzeit um 1400 an mit alternativen Anschauungen.
Bislang undenkbare Ideen von der Eigenverantwortung des Individuums oder der Kugelgestalt der Erde lösten das festgefügte mittelalterliche Gefüge auf und öffneten die Schleusen für eine Flut einander widersprechender und bekämpfender Ideen. Forscher entdeckten die Macht der Zahlen und wandten sich ab von intuitiven Erkenntnismitteln. Der Rationalismus erklärte Gott zum großen Uhrmacher. Das oberste Gebot der Nächstenliebe machte Platz für Reliligionskriege und die Eroberung neuer Kontinente. Gewalt wurde zum selbverständlichen alltägichen Mittel der Durchsetzung.
Das alte christliche Verbot der Zinsnahme wurde stillschweigend abgeschafft. Die spendenden und strafenden Funktionen der Religion konnten ersetzt werden durch die spendenden und strafenden Potentiale der entstehenden Finanzwirtschaft. Eine bisher unbekannte künstliche, weil unproduktive Bereicherung extremen Ausmaßes nahm ihren Anfang. Am Ende dieser Entwicklung steht eine weltweite Versklavung unter der Regie der neu entstandenen Dogmen des Geldes.
Gleichzeitig mit der Rationalisierung aller Prozesse entstanden okkulte Bewegungen, welche die verlorene Spiritualität und Macht des Geistes in geheimen Logen zurückzuholen verprachen.
Obwohl wissenschaftliche Entdeckungen wie in der Quantenphysik oder der Hirnforschung die seit über 300 Jahren für stabil gehaltenen Grundlagen des Rationalismus aufgelöst haben, hält der Mainstream weiter an seiner ‘aufgeklärten’ anti-spitiuellen Haltung fest. Aus Gott ist Geld geworden.
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Universalsprache durch Code
Universalsprache durch CodeNach dem Dreißigjährigen Krieg versucht der deutsche Gelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz, eine Universalsprache zu schaffen, mit der man sich über die wahren Verhältnisse der Welt friedlich austauschen kann. Nach dem von Llull entdeckten Kombinationsverfahren entwickelt er den binären Code, auf den sich drei Jahrhunderte später die Computersprache stützen wird. Leibnitz’ Dissertation zur Kombinatorik zeigt auf der Titelseite das magische Quadrat der Vier Elemente und die Rosette der Rosenkreuzer-Bewegung.
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Die Elementelehre verblaßt
Die Elementelehre verblaßtDie Vier-Elemente-Lehre wird im 17. Jahrhundert von der sachlicheren, zahlengestützten Naturwissenschaft verdrängt. Ihr zweitausendjähriges gutes Funktionieren gerät in Vergessenheit. Die zugrunde liegende harmoniebetonte Naturphilosophie weicht dem schrankenlosen Materialismus der Neuzeit.
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Tarot Spekulation
Tarot wiederentdecktIn Paris ersinnen der Philologe Gebelin und sein Konkurrent, der Kartenleger Alliette neue Deutungen des Tarotspiels. Alliette ortet die Entstehung des Kartenspiels in den ägyptischen Tempeln von Theben.
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Der Tarot der Okkultisten
Der Tarot der OkkultistenDie Sehnsucht nach dem Unbekannten läßt unter der rationalen Oberfläche geheime Logen und Verbindungen mit anspruchsvollen Namen und komplexen Hierarchien entstehen. Diese Kreisen greifen auf die ‚Vorarbeit‘ von Alliette und Gebelin zurück, um nochmals neue Deutungen und bald auch neue Kartenspiele zu ausdenken.
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Eliphas Lévi
Eliphas LéviEliphas Lévi verlegt die Entstehung des Tarot von Theben nach Jerusalem und erklärt die Tarotkarte XXI zum Schlüssel für das Verständnis des Tarot, und den Tarot zum Tor zur wahren Welterkenntnis. Seine Zuordnung der 22 Trumpfkarten zu den 22 hebräischen Sefiroth bleibt lückenhaft, zieht gleichwohl allgemeines Interesse auf sich. Die Karte des Narren setzt Levi ans Ende der Sequenz der Trümpfe, damit an deren Anfang die Karte mit dem Magier treten kann. Obwohl ein Magier im Original-Spiel der Renaissance nicht vorkommt und die Karte dort Der Gaukler heißt, wird der Magier zur Gallionsfigur des okkultistischen Tarot.
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Waite-Smith Kartenspiel
Waite-Smith KartenspielDer englische Okkultist Arthur Edward Waite ließ die Künstlerin Pamela Colman Smith ein völlig neues Kartenspiel in Anlehnung an die damals beliebte, farbige Jugendstil-Mode malen. Das Spiel wurde im Laufe des Jahrhunderts zum Verkaufsschlager und gilt heute vielerorts als ‚Standard‘, obwohl Waite es von der ursprünglichen, geheimen Ikonographie der Renaissance-Karten weitgehend gelöst hatte.
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Weltseele wird überflüssig
Weltseele wird überflüssig1905: Albert Einstein veröffentlicht seine Allgemeine Relativitätstheorie: Die Lichtgeschwindigkeit wird zum neuen Schlüsselbegriff und macht die alten Vorstellungen von Lichtäther und Weltseele (dargestellt auf der Tarotkarte XXI) überflüssig.
Als Einstein 1926 vorschlägt, den Äther als Entfaltungsmedium doch in Betracht zu ziehen, haben die Physiker sich bereits anderen Zielen zugewandt. Mittlerweile glaubt das Gros der Wissenschaftler an den sog. ‘Urknall’ als Beginn der dreidimensionalen Welt. Aber worin der große Knall stattgefunden haben mag, kann nicht beantwortet werden.Die Ätherlehre ging aus vom kontinuierlichen Entstehen der Welt in jedem Moment. Quantenphysiker wie David Bohm, die den Einfluß des Betrachters in die Gestaltung der Wirklichkeit einbeziehen, nähern sich der antiken Vorstellung eines hinter der sichtbaren Welt liegenden unsichtbaren Makrokosmos in gewisser Weise wieder an. D. Bohm: Die Dinge entfalten sich aus einem unsichtbaren Reich und falten sich wieder dorthin zurück.
Diese Funktion des In-Erscheinung-treten-Lassens erfüllte in alter Zeit die Weltseele. Hildegard von Bingen ließ die Weltseele sprechen: “Ich muß empfangen und ich muß gebären!” (in scivias – Wisse die Wege 12. Jh.) Die Weltseele transformiert die Energie des Lichtäthers mit Hilfe der Vier Elemente zu greifbarer Form. – Dies ist dargestellt auf der Trumpfkarte XXI. Selbst in einem “schattenlosen Licht” lebend, hält sie in der Hand einen Stab mit zwei kugeligen Enden: Symbol der bi-polaren Energie unserer Welt.
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Aleister Crowley
Aleister CrowleyWaites Ordensbruder im Golden Dawn, Aleister Crowley nahm an, daß Lévi unter einem Eid der Verschwiegenheit gestanden hat und die ‚wahren Geheimnisse‘ des Tarot nicht ausplaudern durfte. Crowley setzt den Narren an den Anfang der Trümpfe und versucht, die Vier Elemente wieder in die Tarotdeutung einzuführen, ekennt die ursprüngliche Formel aber nicht, und entwickelt ein eigenes System.
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Tarot Jahrmarkt
Tarot JahrmarktMangels Zugang zur einstigen spirituellen Botschaft des Kartenspiels wird der Tarot zum Wahrsage-Instrument erklärt. Hunderte neuer Kreationen an Spielen und Büchern schaffen einen weltweiten Markt, der allerdings stark abebbt, als das Publikum beim Anbruch des neuen Jahrtausends zum Kartenziehen auf Internet-Portale ausweicht.
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Licht Philosophie
Philosophie & Physik des LichtesDer Quantenphysiker Wolfgang Pauli bedauert das Verschwinden der Weltseele aus dem Europäischen Erkenntnisrahmen.
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Entschlüsselung
Entschlüsselung des Original-TarotDie verborgene Vier-Elemente-Formel der Tarotkarte XXI und das geheime Ordnungssystem des sogenannten Tarot de Marseille wird von Luz Torsten Seibt in 18-jähriger Forschungsarbeit vollständig entschlüsselt. Seibt gelingt der schlüssige Nachweis, daß das Spiel während der Renaissance nach Prinzipien der Hermetik konstruiert wurde. Mit Hilfe mehrerer Schlüssel öffnen Eingeweihte das spirituelle Vermächtnis einer einstigen kulturellen Elite.
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Das Tarot World Project
Das Tarot World ProjectDas TWP verdankt seinen Namen der Entschlüsselung des magischen Elemente-Quadrates auf der Trumpfkarte XXI Le Monde (die Welt).