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Geheimwissen verschlüsselt
im Tarotspiel der Renaissance
Vor fünfhundert Jahren galt das Tarotspiel neben Schach und Backgammon als beliebteste Unterhaltung Europas. In Wirtshäusern wie in fürstlichen Salons wurde leidenschaftlich um Geld gezockt. Ihre große Verbreitung machte die Karten zum idealen Medium für verdeckte Botschaften. Und so geschah es, daß der Tarot im Laufe seiner Ausarbeitung kontinuierlich angereichert wurde mit dem Wissen jener ‘heidnisch’ inspirierten Erneuerungsbewegung.
Die neue Weltanschauung verlangte nach neuen Formen der Darstellung und Veröffentlichung. So gehörte das Hineinschmuggeln und Herauslesen diskreter Hinweise in Schriften und Gemälden bald zum guten Ton intellektuellen Austausches zwischen Autoren, Künstlern und ihrem Publikum. Viele Werke Leonardos, Botticellis und Raphaels sind beredte Zeitzeugen dieses riskanten Vergnügens.
Engagierte Gelehrte verpackten die Informationen nach den Grundsätzen des hermetischen Denkens. Hermetik beruht auf der Kunst der Vereinigung von Gegensätzen wie ‘oben und unten’, ‘innen und außen’, ‘Streit und Harmonie’, ‘relativ und absolut’.
Gleich wie die beiden Elemente Feuer und Wasser ihre Gegensätzlichkeit immer wieder überwinden müssen, um in harmonischem Zusammenspiel unsere sichtbare Welt zu erzeugen, so erkannten die Naturphilosophen überall im Universum komplementäre Verschränkung nur scheinbar gegensätzlicher Zustände. Das war ein unerhörter Ausbruch aus der dogmatischen Welt der Kirche, in der Widersprüche mit allen Mitteln beseitigt und ausgemerzt werden mußten.
Aus dieser neuen Geisteshaltung heraus schufen die Tarot-Meister ein durch und durch komplementäres Verfahren, in welchem sie alle Karten einander in starken Spannungsverhältnissen gegenüberstellten, sodaß jeweils eine Karte diejenige Information enthielt, welche der anderen fehlte. Wenn etwa eine Karte vom Anfang sprach, so mußte ihre Gegenkarte mit dem Ende zu tun haben.
Sobald man herausgefunden hat, welche Karten im System komplementär zusammengehören, läßt sich die Bedeutung von Karte A als Gegenstück bereits erschlossener Zuordnungen zu Karte B erraten – und, hier unterscheidet sich der Original Tarot von allen späteren Deutungsversuchen: Das zunächst erratene Ergebnis läßt sich nach den Regeln der Elementelehre auf seine Richtigkeit überprüfen!
In je mehr Zusammenhängen die Karte gestellt werden kann, desto mehr Bedeutungs-Facetten tun sich auf.
Dieses Verfahren ist um 1500 entwickelt worden vom italienischen Gelehrten Giulio Camillo. Camillo erbaute nach Regeln der Mnemotechnik ein großes hölzernes Figurentheater, innerhalb dessen der Betrachter bestimmte Bezüge herstellen mußte, damit die einzelne Figur im Zusammenhang mit einer anderen neuen Sinn erhält. Es war gewissermaßen der erste Apparat, der fortlaufende ‘Aha-Erlebnisse’ erzeugen konnte. Der König von Frankreich war einer der Wenigen, die von Camillo persönlich in die komplexe Handhabung eingeweiht wurden ist. Aber der Ruf des Theaters verbreitete sich und fand viele Nachahmer. In jenen Kreisen dürfen wir auch die Erbauer des hermetischen Tarotsystems vermuten.
Bald reiste das verborgene Wissen in unzähligen Editionen des Kartenspiels, das wir heute als Tarot de Marseille kennen, durch ganz Europa. Die Karten zeigten die Entstehung der Welt aus dem Nichts, die Abspaltung der Einzelseele von der Weltseele; sie erklärten, wie der Mensch seine angeborene natürliche Leichtigkeit materiellen Verlockungen und Sorgen opfert; und sie zeichneten den Befreiungsweg, der ihn zurück zur erlösenden Wiedervereinigung mit dem liebenden kosmischen Ganzen führen kann.
Seit 200 Jahren:
Der Tarot wird verfälscht
Die Blütezeit des Originalspiels war nicht von Dauer. Einer der Letzten, der sich der geheimen Botschaft der Karten um 1780 widmete, war der einflußreiche Pariser Philologe Court de Gebelin. Doch der konnte sie schon nicht mehr entziffern und publizierte eigenwillige Interpretationen, welche das Verständnis der Karten vollständig aus ihrem ursprünglichen Bezugsrahmen rissen. Mit Gebelin begann die ‚moderne‘ Tarot-Literatur.
Auf der Trumpfkarte XII stellte Court de Gebelin den Gehängten wieder aufrecht, band ihm ein Bein am Pflock fest und taufte sein Werk nach der dritten Tugend (die die Kartenmacher angeblich vergessen hatten): Die Vorsicht
Dies ist die Original-Karte, die Gebelin um 1780 vor sich hatte.
An anderer Stelle begeisterte de Gebelin, der sich seinen Adelstitel selbst verliehen hatte, die dekadente Pariser Oberschicht mit der Nachricht, ihr Städtename leite sich vom ägyptischen Par -Is und somit in direkter Linie von der Göttin Isis ab.
Als dann die ersten Autoren des 19. Jahrhunderts begannen, den verborgenen Bedeutungen der Tarotkarten nachzuspüren, standen sie vor dem denkerischen und bildsprachlichen Erbe einer längst verschütteten abendländischen Kulturepoche.
Aus den rätselhaften Bruchstücken, die noch in ihre Gegenwart hineinragten, erdachten berühmt gewordene Okkultisten wie Lévi, Waite und Crowley einen neuen Tarot, den sie beharrlich für den alten ausgaben. Sie verlegten seine Wurzeln der jeweiligen Zeitmode entsprechend ins alte Ägypten, in die Zeit der Zerstörung Jerusalems, zu den Zigeunern … die von diesen Männern ins Leben gerufenen Systeme widersprechen sich alle. Um ihre verschiedenen Ideen sind ganze Schulen und Glaubensgemeinschaften entstanden, die mittlerweile kaum mehr miteinander kommunizieren können, wenn sie es überhaupt wollten.
Seit die hermetische Naturphilosophie im 17. und 18. Jahrhundert vom Rationalismus der aufkeimenden Neuzeit verdrängt wurde, entstand ersatzweise eine neue Strömung: der Okkultismus. Während die mit höchster Diskretion arbeitenden hermetischen Netzwerke in den Hintergrund traten oder ihre Funktion verloren, ließen selbsternannte Großmeister neue glanzvolle Hierarchien von Logen und exotischen Gesellschaften entstehen, deren Inhalte im Wesentlichen aus der Phantasie ihrer Gründer erwuchsen.

Im Zuge jener Entwicklung hat das Tarotspiel seine eigentliche Bestimmung als esoterisches Wissenskompendium verloren. Ersatzweise wurde es zum Wahrsage-Instrument erklärt, was etwa soviel heißt, wie die überragende Intelligenz und Sensibilität des Delphins dafür zu nutzen, ihn einen Ball auf der Nase balancieren zu lassen.
Natürlich können wir mit den Tarotkarten in Zukunft und Vergangenheit tauchen, können brennende Fragen beantworten und hier und da Probleme lösen helfen. Es ist damit allerdings eine zusätzliche Funktion entstanden, an welche die Schöpfer des Spiels seinerzeit nicht gedacht hatten.
Der Original-Tarot der Renaissance birgt das Vermächtnis von Menschen, die auf ihrem Lebensweg außerordentlich weit gegangen sind und die in der alten Philosophie des Lichtes ein strahlendes Gesamtbild von Mikro- und Makrokosmos schauen durften. Ihr Kartenspiel war Teil der reformerischen Mission, Gleichgesinnten in ganz Europa ein vollständiges Kompendium für die Anwendung der hermetischen Prinzipien in Wissenschaft, Philosophie und Lebensführung an die Hand zu geben. Ein geniales Projekt insofern, als das System nicht nur sprachübergreifend in jedem Land ‘gelesen’ werden konnte und vor allem, weil die Codierungsweise selbsterklärend war für alle, die über ein Grundwissen im Bereich der Vier Elemente verfügten.
Ende des 19. Jahrhunderts begann die systematische Umgestaltung und Verfälschung der alten Symbolik. Die Karten wurden radikal umgedeutet und – wie hier von Papus in Paris – vollgestopft mit frei erfundenen Zuordnungen.
» Die Arbeiten vieler (…) Forscher haben das Thema bereits so gründlich vernebelt, dass wir, wenn sie so weitermachen, wahrscheinlich bald überhaupt nichts mehr wissen werden. « Mark Twain
Heute:
Den Original-Tarot wiederentdecken
Den einstigen Tarotmeistern gelang es, ein über Jahrhunderte unterdrücktes Wissen und ein (damals wie heute) provokantes Weltbild kompakt und übersichtlich zu vermitteln. Es bedurfte mehr als eines Jahrhunderts kontinuierlicher Entwicklung, damit das Kartenspiel von seinen Anfängen mit handgemalten tarocchi zu dem System reifen konnte, als das es im französischen Tarot de Marseille zu seiner endgültigen und aussagekräftigsten Gestalt fand.
Auf diesen Seiten finden Sie den Nachweis, daß das gesamte System der Tarotkarten während der Renaissance auf Grundlage der antiken Vier-Elemente-Lehre entwickelt wurde. Über 2000 Jahre bildeten die Vier Elemente das Fundament für die Natur-Forschung. Nach ihren Gesetzen bestimmte man heilkräftige Pflanzen; Gelehrte des Mittelalters erklärten daraus das Entstehen von Ebbe und Flut, errieten die Anziehungskraft der Erde; Alchimisten veredelten Metalle, ließen neue Substanzen entstehen – all dies lange bevor die moderne naturwissenschaftliche Forschung sich solchen Phänomenen nähern konnte.
Das Tarot World Project veröffentlicht nun erstmals die vollständige Rekonstruktion des ursprünglichen Tarot-Systems, wie es von unbekannten Meistern der Naturphilosophie und Alchimie als Werkzeug der Renaissance-Magie entwickelt worden war. Mehrere verborgene Schlüssel–Anordnungen bringen die Karten zum Sprechen. Was sie erzählen, ist die ergreifende Geschichte einer seit der Antike operierenden Denker-Elite, die sich der praktischen Anwendung der hermetischen Lehre widmete und den Menschen zur Selbstbefreiung führen wollte.
Innere Alchimie – Spiritualität made in Europe
Vieles von dem, was uns heute an fernöstlichen Philosophien fasziniert, war auch im abendländischen Denken lebendig. Nach Kräften von der Religion unterdrückt, wurde es von spirituellen Untergrundbewegungen bewahrt, gelebt und im Geheimen weitergegeben.

Die Hände einer alten Buddha-Figur zeigen das kosmische Gesetz von ‘Oben’ und ‘Unten’.
Asiatische Weisheitslehrer machten das Zusammenspiel von Gegensätzen wie Yin und Yang zum Ausgangspunkt für alle Philosophie – vom Tao über das I Ching bis zum Zen und Konfuzionismus.

In diesem Kupferstich aus der Pariser Emblemsammlung Alcati von 1543 wird das Spiel mit Gegensätzen ideenreich illustriert:
Während die linke Hand von Flügeln empor getragen wird, sinkt die rechte durch die Last des angebundenen Steins herab.
Die entstehende unangenehme Spannung würden wir heute als ‘Stress’ bezeichnen. Stress ergibt sich aus einem Auseinanderklaffen, beispielsweise von ‘Wunsch’ und ‘Wirklichkeit’.
Mit dieser einprägsamen Symbolik lassen sich vielgestaltige Spannungsverhältnisse beschreiben, von Alltagssituationen bis zu ökonomischen, politischen oder ökologischen Zwangslagen.
Eines der Geheimnisse der Hermetik lag in der Balance konträrer Kräfte. Im gleichen Sinne verlangt auch die innere Alchimie das Zusammenführen so gegensätzlicher Faktoren wie beispielsweise Freiheit und Gebundenheit, Gemeinsinn und Eigennutz, Leben und Sterben.

Das komplementäre Spiel der Gegensätze:
Der Delphin als Sinnbild von Freiheit und Leichtigkeit verschlungen mit einem Anker als Symbol der Schwere und Gebundenheit.
Der Hinduismus ordnet das Prinzip der Balance Vishnu, der ewig ausgleichenden Gottheit, zu. Vishnu sorgt dafür, daß die nach Durchsetzung strebenden elementaren Mächte nicht ausufern, damit die Welt bestehen kann.

In balinesischen Hindu-Tempeln symbolisiert der traditionelle schwarz-weiß karierte Stoff die komplementäre Verwobenheit der Gegensätze.
In der Renaissance trafen die alchimistischen Versuche zur Veredelung von Metallen auf die Sehnsucht nach spiritueller Veredelung der Persönlichkeit, um dem in der Seele verborgene himmlische Gold zum Strahlen zu verhelfen. Heute mag es erstaunen, daß man die Arbeit im Labor bruchlos der Arbeit an sich selbst gleichstellte. Doch aus der Perspektive der hermetischen Elementelehre gesehen war es eine Selbstverständlichkeit, das Innere mit dem Äußeren in allen Lebensbereichen organisch verbunden zu sehen. Mehr dazu»
Der Tarot de Marseille zeigt die Verschränkung der Arbeit im Laboratorium mit der Kunst der Inneren Alchimie auf der Karte XIIII Temperance, was so viel bedeutet wie ‘Die ausgewogene Mischung’.

Substanzen verbinden im alchimistischen Labor
aus mutus liber LaRochelle 1677
Gegensätze im Leben miteinander zu verquicken, die goldene Mitte zwischen den Extremen zu finden, galt als Geheimnis des Wohlbefindens in der hermetisch inspirierten Inneren Alchimie.
Auch das ur-christliche Gebot, unsere Feinde zu lieben, war – so unmöglich es damals wie heute klingen mag – ein Mittel im Ringen um innere Balance und sollte die Gesundung des Menschen und der Gesellschaft fördern.
Die herausfordernde spirituelle Arbeit, die hinter dem Begriff der christlichen Hermetik aufscheint, beschäftigte nicht zuletzt angesichts der jahrhundertelangen erbarmungslosen Ketzer-Bekämpfung nur Einzelne oder im Verborgenen praktizierende Gruppen. Die große Beliebtheit des Tarot als Strategiespiel half, die geistigen Grundlagen der inneren Alchimie lebendig zu halten und über Landes- und Konfessionsgrenzen hinaus zu verbreiten.
Innere Alchimie
Ein alter Befreiungsweg
Das Erbe jener geistigen Erneuerungsbewegung muß, wie schon in der Antike, eine Provokation bleiben, da es eine innere Revolution der Liebe als Befreiungsweg des Menschen vorschlägt. Sowohl die Naturphilosophie als auch die ursprüngliche Lehre von Christus gingen davon aus, der Mensch könne seinen Drang, die innere wie die äußere Natur zu beherrschen, aufgeben und in der damit entstehenden Einheit ein glückliches Leben führen. Noch der große Mathematiker, Rechtsgelehrte und Philosoph des 17. Jahrhunderts, G. W. Leibniz definierte Weisheit (sophia) als das Wissen, wie man glücklich wird.
Mit ihren 22 Trümpfen beschrieben die Schöpfer des Tarot die herausfordernden Schritte, welche – jenseits aller materiellen Umstände und aller sozialen Ungereimtheiten – in aller Stille unternommen werden müssen, um die Seele vom bedrückendem Blei der Alltagssorgen zu befreien und ihr Wesen alchimistisch in strahlendes Gold zu verwandeln, damit sie schließlich zu ihrem Ursprung im kosmischen Licht zurück finde.
Stille Kontemplation vor dem Alchimisten-Ofen
Mutus Liber, frühes 18. Jh
Schon beim Kartenlegen können wir die die spirituelle Kraft der Stille und Verbundenheit erleben und vertiefen. Doch dabei braucht es nicht bleiben. Erinnern wir uns an das Bibel-Wort:
“Und wenn ich weissagen könnte und wüßte alle Geheimnisse,
und hätte allen Glauben, also daß ich Berge versetzte,
und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts.”
1. Korinther 13.2
Für die Freunde des Tarot wie für die geisteswissenschaftliche Forschung wird es interessant sein, zu verfolgen, wie sich aus dem (zunächst abstrakt scheinenden) Zusammenspiel der Vier Elemente, das die Meister vor einem halben Jahrtausend in ihr Kartenspiel eingearbeitet haben, alles oben Gesagte ableiten und anwenden läßt. Dabei wird sich das, was bislang als ‘revolutionär’ erschien, im Lichte der alten Lehren als die natürlichste Lebensweise überhaupt entpuppen. Aufrührerisch erschien es nur, weil es die jeweils herrschenden Glaubenssätze der Macht stören muß. Und die leben nicht allein in kritikwürdigen gesellschaftlichen Verhältnissen, sondern in jedem von uns. Eben darum drehte sich das Anliegen der Tarot-Schöpfer: Die verratene Natürlichkeit des Menschen wiederzubeleben. Denn erst in ungezwungener Natürlichkeit kann Liebe sich wirklich entfalten.
![]() Der Philosoph folgt den Spuren der vom Schleier verborgenen Natur |
![]() Auf der Tarotkarte VIIII forscht der Einsiedler mit Lampe und Stab |
Die Magie der Vier Elemente im Tarot
Den Generalschlüssel zur praktischen Anwendung der Elementelehre haben schon die Kartenmacher früher Editionen in einem magischen Quadrat der Vier Elemente, für alle sichtbar, aber nur für Eingeweihte erkennbar, auf der höchsten Trumpfkarte XXI dargestellt.
Diese italienische Tarotkarte von ca. 1500 bildet neben alchimistischen Symbolen gut sichtbar ein magisches Quadrat der Vier Elemente ab.
(Collection Ecole de Beaux Arts, Paris)
Im Detail erkennen wir Vögel (Luft), Mond (Wasser), Baum (Erde) Flammen (Feuer)
Die Elemente stehen einander in komplementären Beziehungen gegenüber. Sie erklären den Aufbau der Welt und die Rolle des Menschen aus hermetischer Sicht.
Mit dem magischen Elemente-Quadrat beginnt unser Einstieg ins Reich des Original-Tarot. Hier liegt alles Wissen bereit, das Sie benötigen, um sich im System der alten Tarot-Meister zurechtzufinden und bald Ihre eigenen Entdeckungen zu machen.
Den Original Code verstehen & nutzen
Was Forschern und Autoren bis heute nicht bekannt war: Der Tarot ist ein Kind der Kombinatorik, die sich seit dem Mittelalter bemühte, durch das Gruppieren und Umgruppieren bekannter Zeichen immer neue Information zu erzeugen. (Mittlerweile leisten dies elektronische Rechner durch Kombination der Ziffern Null und Eins.)
Man nannte dies ein ‘ernstes Spiel’ (lusus serius), es wurde sogar an der Sorbonne Universität in Paris gelehrt.
Die Kombinationstechnik hinter dem Tarotsystem beruht auf acht Bausteinen, die vielfältig miteinander verbunden werden können. Ähnlich wie die Kombination von acht Musiknoten sowohl ein Volkslied, eine Symphonie oder eine Jazz-Komposition hervorbringen kann, entfaltet die Kombination der Elemente nach den Regeln des magischen Quadrates immer neue und tiefere Einblicke in das dem Tarot zugrundeliegende Gedankengebäude.
Mit Hilfe des antiken Wissens und den spielerischen Techniken der Renaissance wird es erstmals wieder möglich, daß sich Tarot-Liebhaber jeder Couleur untereinander austauschen und sich gemeinsam zur Erforschung der wahren Bedeutungen der Karten aufmachen können.
Indem Sie die Funktion und vielfältigen praktischen Anwendungsmöglichkeiten des geheimnisvollen Elemente-Quadrates kennenlernen, erhalten Sie:
– eine sichere Methode, Alltagssituationen, persönliche wie berufliche Projekte, Charaktereigenschaften von Personen und vieles andere mit Tarotkarten zu durchleuchten.
– das Handwerkszeug, um in die geheime Ordnung der 22 Trümpfe einzutauchen und das magische Weltbild seiner Schöpfer zu entfalten.
Machen Sie sich mit den Grundzügen des Elemente-Systems vertraut und stellen Sie spielerisch-kombinatorisch Ihr eigenes Vier Elemente Tarot – Wörterbuch zusammen! Vergleichen und ergänzen Sie Ihre Intuitionen auf unserer Open Source Plattform mit den Vorschlägen anderer Besucher.
Alle Freunde des Tarot sind eingeladen, am Abenteuer seiner Wiederentdeckung teilzunehmen.
Warum kann uns keines der modernisierten Spiele
den Geheimnissen der Renaissance-Tarot-Meister nahebringen ?
Intuition & Irrfahrten
in der zeitgenössischen Tarot-Literatur
Als die ersten Autoren sich an der Interpretation der Tarotkarten versuchten, war das alte System mit seinen hermetischen Bausteinen schon durch mehrere Jahrhunderte von ‘Aufklärung’ und ‘Rationalismus’ verschüttet worden.
Da die ausgefeilten Codier-Verfahren der Renaissance nicht mehr zur Verfügung standen, setzte man sich neue Hilfsgrößen wie den kabbalistischen Lebensbaum, die astrologischen Häuser und Planeten, sogar Runen und Hieroglyphen zur Erklärung der Karten.
Was einst den risikoreichen spirituellen Lebensinhalt einer kleinen europäischen Elitekultur ausmachte, wurde zum illustren Spiel für jeden der sich traute, zur Feder zu greifen. In der so geschaffenen schummerigen Atmosphäre zwischen ahnungsvollem Raunen und hemdsärmeliger Allwissenheit zog das Publikum gern in jede neu erdachte Richtung mit. Die Namen von Levi, Waite und Crowley erhielten transzendente Aureolen, wobei niemand je den tatsächlichen Gebrauchswert ihrer Werke in Frage stellte.
Dabei ist es nicht so, daß man sich um Spiritualität nicht gekümmert hätte. 1854-56 schrieb in Paris Alphonse Luis Constant unter dem Pseudonym Eliphas Levi (von vielen als geistiger Ziehvater der nachfolgenden okkultistischen Bewegung angesehen) sein aufsehenderregendes Buch Dogma und Ritual der Hohen Magie, in welchem er ausführlich auf das Tarotspiel als “Schlüssel der alten, religiösen Dogmen, der Kabbla und der Bibel und der Clavicula Salomonis” zu sprechen kam. Nach aufreibenden Jahren als katholischer Rebell und frühsozialistischer Wortführer, wofür er mehrmals ins Gefängnis gesperrt worden war, erschuf sich Constant in der zweiten Lebenshälfte sein eigenes, uneinnehmbares Reich romantischer Höhenflüge mit einer Flut angeblichen Insiderwissens aus der Welt der Hohepriester und Dämonen. Der Tarot entstand nach dem Fall Jerusalems im ersten nachchristlichen Jahrhundert, wußte er in geschraubten Sätzen zu berichten. Und ihm, Eliphas Levi, sei der Schlüssel zugefallen:
“Diese Clavicula oder den kleinen Schlüssel, den man seit Jahrhunderten verloren glaubte, haben wir wiedergefunden, konnten alle Gräber der Welt öffnen, die Toten sprechen lassen, in all ihrem Glanz die großen Denkmale der Vergangenheit wiedersehen, die Rätsel aller Sphinxen verstehen und in alle Heiligtümer eintreten.”
Levis ‘kabbalistische’ These, die 22 Trümpfe des Spiels mit den 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets zu verknüpfen, war eigentlich schon zu seiner Zeit unhaltbar, wenn sich jemand die Mühe gemacht hätte, die tatsächlichen Entsprechungen der Buchstaben zu überprüfen. Nachdem er so das Original unlesebar gemacht hat, konnte er überzeugt verkünden:
“(…) Es wäre sehr wünschenswert, daß man den Tarot in Anbetracht seiner so überragenden wissenschaftlichen Bedeutung nicht mehr verfälschte.“
(Von mir aus dem französischen Original übersetzt. Deutsche Ausgabe: Dogma und Ritual der hohen Magie, Edition Geheimes Wissen, 2008)
Wissenswert im Hinblick auf die folgende Entwicklung der Tarot-Geschichte ist der Umstand, daß Constant zeit seines Lebens sozialreformerischen Ideen anhing. Doch hatte die gescheiterte Revolution von 1848 ihn am Talent “der Masse” zweifeln lassen, eine harmonische gesellschaftliche Ordnung zu schaffen. Gestützt auf seine okkultitischen Eingebungen baute er (wikipedia.de:) “seit den 1860er Jahren weiter seine Idee einer Elite von Eingeweihten oder „Weisen“ aus, die das Volk zur finalen Emanzipation leiten würden.”
Den Gedanken der eingeweihten Elite nahm in England Aleister Crowley auf, der sich – im Todesjahr Constants 1875 geboren – als direkte Reinkarnation Eliphas Levis fühlte. Sein Kartenspiel wartete mit kraftvollen, völlig unerwarteten Bildern, neuen Namen und Bedeutungen auf, die mit dem Original nichts mehr gemein hatten. Crowley war durch Erbschaft wohlhabend und über den Orden der Goldenen Morgenröte (Golden Dawn) mit einflußreichen Leuten aus Londons Oberschicht verbunden. Insofern war er im Elitedenken bestens geschult. Für ihn war die Herrschaft der Starken über die Schwachen keine ethische Angelenheit, sondern eine biologische Notwendigkeit. Die Natur selbst verfahre so und sentimentaler Humanismus verfälsche nur ihren Willen. Seit dem Sieg des Christentums hätten die “Untauglichen” begonnen, die “Tauglichen” zu verderben. Dem setzte er sein spezielles System okkulter und sexualmagischer Rituale entgegen, das er Thelema taufte, was auf Griechisch Wille bedeutet. Briefe an Freunde endeten mit der Formel: “Liebe unter dem Willen”. Lieben in Kombination mit Wollen hatte schon Krichenvater Augustinus gepredigt – allerdings in umgekehrter Reihenfolge: “Liebe – und dann tue was Du willst.” (Kommentare zum Galater- und 1. Johannesbrief, um 400 n.Chr.)
Crowley sah im nachrevolutionären Rußland das erste erfolgreiche Unterfangen rigoroser Ausrottung aller religiösen Bestrebungen und wollte den Sowjets ein Projekt zu Volkserziehung anbieten, in welchem er selbst als “geistiger Erlöser des Russischen Volkes” dessen “krankhaftes Bedürfnis” durch seine “dem Wesen nach orgiastischen” Riten ersetzen würde. Doch Stalin wurde nie kontaktiert, das Projekt blieb Vision. Später sah Aleister Crowley in Hitler einen möglichen Vollstecker seines Herrenmenschen-Ideals. Zu seiner Karte XX The Aeon (Weltzeitalter) schrieb er 1944, ein Jahr vor Kriegsende, in seinem Buch über den ägyptischen (!) Tarot: “Die Geburtsstunde eines neuen Zeitalters wird angekündigt durch große Konzentration von politischer Macht.” Doch mit seinen magischen Experimenten konnte er keinen Einfluß mehr auf die Geschichte nehmen, denn bald darauf beschloß Aleister Crowley sein Leben der Orgien, des sexuellen Mißbrauchs und der Opiate. Er “hinterließ auf seinem Weg eine Spur von seelisch zerstörten, mißhandleten Frauen.”
Mit der Geisteshaltung, die einst die Schöpfer des Renaissance-Tarot inspirierte, hat das alles längst nichts mehr zu tun, auch wenn Crowleys Kartenspiel als der sogenannte ‘Crowley-Tarot’ in vielen nachgeschobenen Büchern als Einweihungsweg gepriesen wird.
(Zitate auf Seiten 106, 167, 252 von Aleister Crowley und die Versuchung der Politik, Marco Pasi, Graz 2006)
Frei von gesellschaftlichen Idealvorstellungen schien der dritte einflußreiche Autor und Kartenschöpfer Arthur Edgar Waite, der zeitweilig eine konkurrierende Linie des Golden Dawn anführte. Waite erdachte auf Grundlagen seines einstigen Orden-Gründers Samuel Mathers ein weiteres neuartiges Tarotspiel, das er zur besseren Wirksamkeit von der aufstrebenden jungen Künstlerin Pamela Colman-Smith in der damals hochmodernen Jugendstil-Manier malen ließ. Waite’s & Smith’s Kartenspiel wird seit über hundert Jahren aufgelegt und viele halten es für den inspirierten Tarot überhaupt.
Am 19 November 1909 schrieb Pamela Colman-Smith an ihren Galeristen Stieglitz nach New York:
« Ich habe eben eine große Arbeit für äußerst wenig Geld fertiggestellt. Einen Satz Designs für 80 Tarotarten (…) Ich schicke Ihnen ein Deck, sobald sie fertig gedruckt sind (wahrscheinlich in armseliger Qualität).»
Besonders gut zu sprechen auf ihren Auftraggeber schien die Malerin nicht gewesen zu sein. So hat sie auch nicht nur wenig Geld erhalten; in der Erstausgabe tauchte nicht einmal ihr Name auf. Als habe der Verleger Rider den Anschein erzeugen wollen, Herr Waite hätte allein ein großes Werk voll Inspiration und Tiefe hervorgebracht. Zur besseren Veranschaulichung der Entstehungsgeschichte lasse ich einen erfolgreichen Karten-Schöpfer unserer Tage, Robert M. Place zu Wort kommen. Da er selbst viele Tarot Decks entworfen hat (Vampire Tarot), ist er mit der Produktion und dem Aufwand bestens vertraut. Aufgrund seiner Erfahrung urteilt er:
“Viele Leute gehen davon aus, daß Waite jeden Aspekt des Waite-Smith-Tarots überwachte und selbst kleinste Details seinem Schiedsspruch unterwarf. (…) Doch angesichts der kurzen Zeit, in der das Deck erstellt wurde, wäre es für Waite so gut wie unmöglich gewesen, seinen Einfluß bei allen 78 Karten geltend zu machen und Pamela Smith während der Monate, in denen sie arbeitete, jeden Tag die Schulter zu schauen.
Pamela hatte als Künstlerin die Gabe, in Trance fertige Bilder vor dem geistigen Auge erscheinen zu lassen und diese rasch in Zeichnungen zu übertragen. Danach wurden sie koloriert. Auf solche Weise entstandene Kunst kann nicht nachträglich noch bearbeitet werden. Wenn Waite Änderungen wünschte, sobald ein Entwurf abgeschlossen war, hätte Smith das gesamte Stück neu erstellen müssen. Angesichts der kurzen Zeit, in der die Arbeit abgeschlossen wurde, kann das nicht oft passiert sein.”
(Von mir übersetzt und zusammengefaßt aus: Tarot History, Symbolism, and Divination Robert M. Place)
Waite unterwarf die Anordnung der 22 Trümpfe der astrologischen Zeichen-Folge. Dafür mußte er die angestammten Plätze der Justitia und der Kraft (La Force) vertauschen, damit er Justitia dem Zeichen Waage und die Kraft dem Zeichen Löwe zuordnen konnte. Die traditionelle Ordnung wurde bedenkenlos verzerrt und das raffinierte Original-System mit seiner wichtigen Korrespondenz von Gegenkarten und numerologischen Entsprechungen damit letztlich zerstört.
Die nächste willkürliche Veränderung legte Waite in seinem Pictoral Key to the Tarot dar: Den Narren – die erste Karte der ursprünglichen Anordnung – verschob er in die vorletzte Position vor der Karte Die Welt, wie Levi es schon vorgeschlagen hatte, damit die Karte dem hebräischen Buchstaben shin entspräche, was sich später als völlig unhaltbar erwies, aber von vielen Autoren weiter ‘tradiert’ wird.
Zusammenfassend läßt sich sagen, daß mindestens 56 Karten von Pamela Coleman-Smith als Künstlerin und zeitweiligem Mitglied von Waites Abspaltung des Golden Dawn frei erfunden worden sind. Es gab auch keinerlei historische Referenz, da die Hof- und Kleinen Karten des Tarot eigentlich zum Kartenspielen gemacht waren und das geheime Wissen nur auf der Karte XXI und den übrigen Trümpfen verschlüsselt war.
Während die Malerin der allerorts unter dem Namen Rider-Waite bekannten Karten vereinsamt, krank und mittellos starb, trug die außerordentliche visuelle Attraktivität ihrer Designs dazu bei, Abertausende von Käufern die verfälschenden Scharaden Waites ungeprüft als Wahrheit über den Tarot hinnehmen zu lassen. Dies hat sich bis heute nicht geändert.
Schopenhauer, Philosoph des 19. Jahrhunderts, hat eindrücklich beschrieben, wie solcherart Scheinwissen etabliert wird:
Die Entstehung des zweiten Bandes
auf dem Internet verfolgen !
Die Codier-Techniken der alten Tarot-Meister, die im 1. Band ARCANUM MINOR ausführlich beschrieben und auf hier im Tarot World Project auszugsweise vorgestellt worden sind, lassen sich nun anwenden auf die Großen Arcana.
Der zweite Band MAGNUM ARCANUM entfaltet erstmals nach 500 Jahren das in den 22 Trumpfkartenkarten verschlüsselte hermetische Geheimwissen.
Begleiten Sie Schritt für Schritt die Wiederentdeckung der
Philosophie des Lichtes
im Original-Tarotspiel der Renaissance.
MAGNUM ARCANUM
Die Anordnung der 22 Trumpfkarten nach der antiken Elementelehre
Ein Schaukasten platonischer Gleichnisse
Ein Meisterwerk der experimentellen Philosophie
Hermetisches Wissen auf der Grenze von Wissenschaft und Magie
Ein alchimistischer Atlas von Mikro- und Makrokosmos
Wie die Tarotkarten sich gegenseitig erklären
Verborgene Muster, die die Bilder sprechen machen
Die acht Einweihungsstufen der Inneren Alchimie
Der alte Befreiungsweg der Tarot-Meister
Ein lebendiges Beispiel kabbalistischer Kunstfertigkeit
Gegensätze verbinden – das erste Geheimnis der Naturphilosophen
Naturphilosophen berichten über ihre Reise ins Licht
Hermetisches Wissen auf der Grenze von Wissenschaft und Magie
NEUE LITERATUR:
AUFS JEWEILIGE BILD TIPPEN
FÜR WEITERE INFORMATIONEN
- Das neue Standardwerk der Tarot-Forschung
- Mit nur 8 Bausteinen das Tarot-System verstehen
- Code-Geheimnisse der Renaissance anwenden
- Die antike Philosophie des Lichtes
- Befreiungsbewegungen der Renaissance
- Hermetik, Kabbala, Alchimie
- Gelebte Spiritualität
- Das Geheimwissen der Tarot-Meister
Der verborgene
Renaissance-Schlüssel
Die 4 Elemente bringen den Tarot zum Sprechen
- Die 4 Elemente verstehen und nutzen
- Eine Step-by-Step Einführung
- Charakteranalysen & Projektplanung
- Was paßt zu wem ?
- Entscheidungshilfen
- Präzise Alltags-Untersuchungen
- Systemische Aufstellungen
- echte Praxisbeispiele
Erfolgreich Tarotkarten lesen
mit den Vier Elementen
Alles was Sie dazu brauchen finden Sie hier
EIN ORIGINAL TAROT KARTENSPIEL VON 1760:
Seltenes Original-Spiel mit einzigartigem Detailreichtum aus der legendären 1760-er Edition von Nicolas Conver, Marseille.
Die vollständige Restauration nach historischen Fakten macht die alte alchimistische Zeichensprache der Karten wieder lesbar.
Den Tarot neu entdecken als esoterisches Kompendium einer kulturrevolutionären, christlich-hermetischen Underground-Bewegung.
78 Original Tarotkarten – zusätzlich mit 4 Prinzessinnen
Jetzt liebevoll restauriert und nach neustem Forschungsstand aufgearbeitet
Besonderen Dank für die langjährige Unterstützung !
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